Saatkartoffeln

Saatkartoffeln & Pflanzkartoffeln – Grundstein des Kartoffelanbaus

Saatkartoffeln selber machen ist wirklich einfach. Es eignet sich dafür jede Kartoffel (lat. Solanum tuberosum). Man kann Kartoffeln aus der eigenen Ernte nehmen oder Kartoffeln der gewünschten Sorte kaufen und diese dann zum Keimen bringen. So kann man sie als Saatkartoffeln verwenden und dann im Selbstversorger Garten anpflanzen. Doch auch das Tauschen von Saatkartoffeln hat lange Tradition. Dadurch haben sich einige Kartoffelsorten mit den Jahren im ganzen Land etabliert. Andere sind hingegen heute noch nur regional verbreitet.

Pflanzkartoffeln – Die richtige Sorte für`s heimische Beet

Bis vor wenigen Jahrzehnten haben so gut wie alle Bauern ihre Saatkartoffeln selber hergestellt und Setzkartoffeln waren ein beliebtes Tauschgut. Die Vielfalt Der Sorten der Kartoffel ist riesig. Daher lohnt es sich auch heute noch, öfter mal eine andere Sorte auszuprobieren.

Saatkartoffeln
Beim Setzkartoffeln selbst machen immer auf die richtigen Knollen setzen

Pflanzkartoffeln, Saatkartoffeln & Steckkartoffeln – Die richtigen Knollen auswählen

Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln – diese Weisheit kennt jeder. Ein Grund dafür könnte sein, das sie die richtigen Knollen als Steckkartoffeln ausgewählt haben. Die dicksten Kartoffeln sind nicht die besten Pflanzkartoffeln. Denn sie bilden im Verhältnis zu ihrer Größe nicht mehr Triebe aus als kleinere Exemplare. Daher verspeist man die dicksten Kartoffeln lieber, bevor sie keimen. Die kleinsten Kartoffeln sind aber auch nicht die besten Keimkartoffeln. Denn sehr kleine Kartoffeln (unter 3cm) haben zwar verglichen mit ihrer Größe oft sehr viel Augen/Triebe. Aber sie haben nicht genug Energie um starke Keime zu bilden.

Saatkartoffeln selber machen – Welche Größe ist die Beste?

Daher sind die mittelgroßen Kartoffeln, welche man am besten für die Küche verwendet, auch die besten Saatkartoffeln! Denn im Verhältnis zu ihrer Größe haben sie viele Triebe und sie liefern ausreichend Energie um alle Keime zu versorgen. Zudem kann man mittelgroße Pflanzkartoffeln auch sehr gut teilen. All das macht die durchschnittlichen Kartoffeln zu den besten Saatkartoffeln. Und, den klugen Selbstversorger  zum dümmsten Bauern, mit den dicksten Kartoffeln.

Setzkartoffeln – Auf die Augen kommt es an

Die Stelle an welcher ein Keim aus der Kartoffel tritt nennt man Auge. Mit etwas Erfahrung kann man recht früh erkennen wo die Kartoffel Augen bildet. Man kann die Saatkartoffel aber auch einfach ankeimen und schauen wo sich aus den Augen größere Keime bilden. Große Kartoffeln mit vielen Keimen kann man jedoch unmittelbar vor dem Einpflanzen mit dem Messer teilen. Man sollte beim Setzen der Kartoffeln darauf achten, das die Seite mit den meisten Keimen nach oben gerichtet ist. So wird die Pflanze rasch wachsen sowie kräftig austreiben.

Saatkartoffeln
Vorgelegte Saatkartoffeln mit vielen Augen

Kartoffeln keimen – Saatkartoffeln selber ziehen

Um Kartoffeln zum Keimen zu bringen braucht es nicht viel. Die einfachste Methode ist sie an einen warmen sowie hellen Ort zu stellen. Bei über 10°C beginnen die Kartoffeln nach einiger Zeit zu keinem. Beschleunigen lässt sich der Vorgang durch regelmäßiges, sparsames Befeuchten z.B. mit einem Pumpsprüher. Sobald die Kartoffeln keimen, also kleine Triebe ausbilden, kann man sie in den Garten pflanzen.

Saatkartoffeln
Pflanzkartoffeln selber machen, durch vorlegen im warmen, hellen Beetkasten mit Humus

Saatkartoffeln vorlegen – Steigert den Ertrag

Noch effektiver ist der Kartoffelanbau, wenn man die Kartoffeln „vorlegt“. So nennt man es, wenn man die Saatkartoffeln an einem warmen Ort in einer Kiste mit gereiftem Kompost drückt. Die Kartoffeln sollen aber nur zur Hälfte im warmen Kompost stecken. Die obere Hälfte bleibt unbedeckt. Eine solche Vorlegekiste steht gut im bei 15° bis 20°C. Man kann Saatkartoffeln aber auch problemlos an der warmen Fensterbank vorlegen. Die so vorgezogenen Kartoffeln pflanzt man nun in den Selbstversorger Garten. Dazu werden die gekeimten Kartoffeln gut 15 bis 20cm mit Gartenerde bedeckt. Dann treiben sie bereits nach wenigen Tagen aus.

Tipp 1: Saatkartoffeln richtig lagern

Pflanzkartoffeln lagert man kaum anders als andere Kartoffeln. Wichtig ist, dass man nur unverletzte Kartoffeln verwendet. Diese lagert man jedoch direkt nach der Ernte sowie dem Waschen für 3 Tage bei Raumtemperatur. In dieser Phase trocknet die Haut der Kartoffeln leicht ab und wird dabei robuster. Nun werden die Kartoffeln dunkel, aber für die nächsten 2 Wochen noch nicht zu Kühl gelagert. Dadurch schließen sich kleinste Verletzungen in der Schale die bei der Ernte entstanden sind. Schließlich beginnt die Endlagerung. Ideal zwischen 3° und 6 °C . Zudem bei Dunkelheit. In frühem Frühjahr bereitet man die eingelagerten Kartoffeln dann für die Keimung vor, um perfekte Saatkartoffeln zu ziehen. Speise Kartoffeln richtig lagern unterscheidet sich jedoch im Detail von der Lagerung von Saatkartoffeln!

Pflanzkartoffeln
Pflanzkartoffeln & Setzkartoffeln setzt man am besten mit den Keimen nach oben

Tipp 2: Keimkartoffeln setzten – Der richtige Zeitpunkt zum Pflanzen

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Pflanzen von Kartoffeln? Der ideale Zeitpunkt zum Setzen der Pflanzkartoffeln hängt von der Sorte sowie vom Klima und der Region ab. Man kann sagen, dass man Saatkartoffeln immer setzten kann wenn kein Nachtfrost mehr zu erwarten ist. Ideal sind Temperaturen im Boden über 7°C. Frühe Sorten kann man in den meisten Regionen ab Mitte März pflanzen. In klimatisch rauen Lagen sollte man bis Mitte April warten. Unter Fleece oder auch im Folientunnel kann man aber auch etwas früher mit dem Kartoffelanbau aus Saatkartoffeln beginnen.

Das Beste zum Schluss: Das Pflanzen der Saatkartoffeln

Saatkartoffeln setzt man relativ tief. Man gräbt den Boden vor dem Setzen einen Spaten tief durch. Dann kann man ihn mit Kompost anreichern. Die Setzkartoffeln werden dann gut 15cm hoch mit lockerer sowie nicht zu schwerer Erde bedeckt. Dafür zieht man einen kleinen Graben. Dann legt alle ca. 30cm eine der Saatkartoffeln hinein und harkt den Graben wieder zu. Das Kartoffel typische Anhäufeln zu einem Wall kann direkt nach dem Setzten erfolgen. Aber auch später wenn die ersten Triebe durch die Erde brechen. Nach 15 bis 20 Tagen zeigen sich dann die ersten Triebe. Sie entwickeln sich fortan zu prächtigen Pflanzen!

Viele ertragreiche Kartoffelpflanzen aus eigenen Saatkartoffeln wünscht euch das Selbstversorgerland! Bei Fragen und Anregungen freuen wir uns über deinen Kommentar.
Produkt-Tipps: Kartoffelanbau

11 Kommentare

  1. Goldmarie kann ich als Sorte aus eigener Erfahrung auch empfehlen. Sehr einfach anzubauen. Geschmacklich sehr gut. Ebenso die Linda. Auch sehr lecker. Man kann sie auch sehr gut einkellern. Sie hält sich sehr lange,Als kleinen Tipp kann ich noch sagen das es sich aus meiner Erfahrung heraus lohnt wenn man sich die Mühe macht die Steine vor dem Setzen der Pflanzkartoffeln aus dem Boden zu lesen. Vor dem Auspflanzen tief umgraben und mit RInderdung düngen. Ende März dann die Pflanzkartoffeln rauspflanzen wenn es am Tag stabil 12°C hat. Pflanzkartoffeln mit Augen nach oben 10cm tief setzen. Alle 20 bis 30cm eine Knolle. Dann 15 bis 20 cm hoch anhäufeln. So rentiert sich der Kartoffelanbau garantiert. Ich mache es seit 60 Jahren schon so und vor mir mein Vater und mein Großvater. Ich kann nichts anderes empfehlen.

  2. Welche Sorten bilden Seitentriebe und sind somit mit einem guter Ertrag für den Anbau in Kartoffeltürmen bzw. Tonnen geeignet?
    Könnt ihr mir da welche empfehlen?

    1. Hallo Sabrina,
      gut geeignet für Kartoffeltürme ist der Klassiker Linda. Die Sorte ist sehr wuchsfreudig, liefert einen sehr hohen Ertrag und die Knollen sind lecker sowie vielseitig verwendbar. Zudem ist Linda recht gut lagerfähig. Leider ist Linda jedoch anfällig für die Knollenfäule. Daher muss man den Kartoffelturm eher trocken und niemals staunass halten.
      Grundsätzlich ein richtig tolle Kartoffelsorte ist die Goldmarie. Die Sorte ist recht neu, von 2013. Sie schmeckt super. Der Ertrag ist hoch. Die Knollen sind triebstark und sehr unempfindlich gegen die gängigen Kartoffelprobleme, Fäule, Krankheiten und Nässe. Von den alten Sorten kann man auch die Bamberger Hörnchen absolut empfehlen. Die baut man schon seit 1870 an weil sie super schmecken. Zudem sind sie robust und auch sehr triebstark. Der Ertrag ist allerdings eher mittelprächtig. Wir hoffen das wir dir helfen konnten und wünschen dir viel Spaß beim Kartoffeln anpflanzen.

  3. Hallo!
    Eine Ergänzung habe ich noch: Kartoffeln brauchen Kali. Deshalb wälze ich die Kartoffeln, bevor ich sie in die Erde lege, in Holzasche und streue diese auch in die Furchen.
    Die Kartoffelsorte Linda schmeckt sehr gut. Diese habe ich dieses Jahr deshalb auch angebaut. Mal schauen, wie sie geworden ist.

    1. Hallo Sonja,
      danke für deinen Hinweis 🙂
      Ja, reine Holzasche, besonders von Laubbäumen, eignet sich gut als kaliumreicher Dünger. Gegen einen akuten Mangel an Kalium im ausgelaugten Boden ist Holzasche ein sehr probates Mittel.
      Da wir aber viel mit Kompost und noch viel mehr mit selbstgemachter Wurmerde /Wurmhumus sowie Wurmtee als Flüssigdünger arbeiten, ist Kaliummangel und ausgelaugter Boden bei uns kein Problem.
      Nichtsdestotrotz kann man auch reine Holzasche zur Anreicherung von Kalium im Boden verwenden. Wir wünschen dir viel Spaß im Garten und mit deinen Kartoffeln.

  4. Euer link ‚Setzkartoffeln‘ funktioniert nicht richtig.

    1. Danke dir für den Hinweis Andrea.
      Da Amazon in den nächsten Wochen sowieso eine gravierende Änderung bezüglich der Produktempfehlungen herbeiführt, bearbeiten wir den nicht funktionierenden Link im Zuge der Umstellung von Amazon in den nächsten Wochen. Wir wissen das hilft dir nicht, aber leider können wir es aktuell noch nicht anderweitig anpassen.

  5. moin, kurze frage zum setzen der saatkartoffel.

    ich ziehe keine graeben, sondern einfach ein spatentiefes loch – ca 20cm tief – lege etwas heu auf den boden mit holzasche (unbehandeltes buchenholz) obenauf; aus meinem laubenofen, schliesse mit der gelockerten, ausgehobenen erde und decke mit ca 20cm stroh die ganze saatgutflaeche ab, so kann ich bereits im maerz die sache angehen und der ertrag leidet nicht, bzw. ich habe einen reifevorsprung von ca 4 wochen.

    mache ich hier einen denkfehler? gibt es bessere, ergiebigere methoden?

    thx elk

    1. Hallo Elk,
      nein da machst du keinen Denkfehler.
      Viele Wege führen nach Rom und je nach Region hat die eine oder eine Andere Methode spezifische Vorteile.
      Bei uns haben wir das Glück einen feinsandigen, aber humösen, und zugleich steinarmen Boden zu haben. Dafür eignet sich der Dammaufbau perfekt.
      Dazu kommt das wir in einer der klimatisch mildesten Regionen Deutschlands leben und wir daher auch mit dem Dammaufbau problemlos ab Mitte/Ende März starten können.
      Da wir jedoch recht viele Wühlmäuse haben, bietet sich für uns hier nichts an wo wir Heu/Stroh in oder auf den Boden geben, weil das ein Wühlmausmagnet ist.
      In Regionen mit einem festeren Winter und rauerem Klima, mit einem schwereren Boden ohne Wühlmäuse, ist die Hau/Stroh Methode sicherlich besser als der Dammaufbau (besonders wenn man sehr früh startet und noch Fröste einplanen muss).
      Von daher gibt es da aus unserer Sicht nicht die eine richtige Methode. Richtig ist immer das was im Garten funktioniert.

      Was die Ergiebigkeit, also den Ertrag angeht, schwören wir seit Jahren auf zwei Dinge, eigene Wurmerde und Kompost als satter Bodendünger. Jedes Jahr sehr reichlich auf die Anbauflächen, besonders auf die der Starkzehrer. Zudem hängt der Ertrag ganz wesentlich von der angebauten Sorte ab. Jetzt im Corona-Jahr setzten wir seit langen auch mal wieder auf Ertragssorten und nicht nur auf rare, alte deutsche Sorten. Mit Linda und Belana kommt man gut übern Krieg – hat Opa immer gesagt. Da halten wir uns dieses Jahr mal dran.

      Viel Spaß auf dem Kartoffelacker wünscht dir das Selbstversorgerland!

  6. Meine Frage: wenn man erntet, kann man dann die moch vorhandene Saatkartoffel essen?

    1. Hallo Brigitta,
      interessante Frage. Wir haben noch darüber nachgedacht, weil die Saatkartoffel bei der Ernte der neuen Knollen ja in der Regel ziemlich ausgezehrt, weich und unansehnlich ist. Wir haben es also einfach noch nie gemacht.
      Vermutlich ist es nicht schädlich die ursprüngliche Saatkartoffel zu essen. Allerdings wird es wohl nicht die schmackhafteste unter den Knollen sein. Manchmal ist ja auch schon kaum noch etwas über von der Saatknolle und meistens sortiert man die ursprüngliche Pflanzkartoffel intuitiv mit aus.
      Wir wünschen dir viele, schmackhafte Kartoffeln aus deinem Garten!

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