Steckrüben anbauen ist in jedem Selbstversorger Garten ratsam. Denn Steckrüben (lat. Brassica napus subsp. rapifera) sind lecker, genügsam, extrem Ertragreich und sehr gut lagerbar. Man sieht es ihr nicht an, aber die Pflanze ist eine Unterart von Raps. Man kennt die Steckrübe auch als Wrucken oder Kohlrübe. Aber Vorsicht. In Österreich, besonders um Wien, meint man mit Kohlrübe einen Kohlrabi. In Norddeutschland ist der Begriff Steckrübe hingegen kaum gebräuchlich. Denn im Norden ist die Kohlrübe das, was der Rest der Republik eine Steckrübe nennt.
Kohlrüben – Pflegeleicht & ertragreich
Steckrüben baut man seit vielen hundert auf dem eigenen Hof an. Denn die Rüben, die mit den Speiserüben (lat. Brassica rapa) nichts gemein haben, sind exorbitant ertragreich. Zudem sind die Kohlrüben einfach anzubauen, robust und genügsam. Darüber hinaus eignen sie sich gut als Schweinefutter. Das hat ihnen auch den schlechten Ruf eingebracht. Völlig zu unrecht. Denn Steckrüben waren zwar eine Notnahrung im Krieg, aber sie sind wirklich aromatisch und sehr lecker. Im Krieg aßen die Menschen jedoch zu Schweinefutter vergorene Rübenschnitzel. Daher haftet ihnen bis heute ihr schlechter Ruf an, den sie überhaupt nicht verdient haben. Im Gegenteil, es wird Zeit für eine Renaissance der Steckrüben als schmackhaftes und heimisches Nahrungsmittel!
Auf einem Blick:
Steckrüben anbauen – Heimisches Gemüse aus der Region
Kohlrüben anbauen – Das Comeback der Steckrüben
Kohlrüben keimen leicht in fast jedem Boden. Eine Vorzucht auf der Fensterbank oder die Anzucht unter Kunstlicht kann man durchführen, ist aber nicht zwingend nötig. Denn die Keimtemperatur im Boden muss lediglich um die 10°C betragen. Das ist Hierzulande bereits im Frühjahr der Fall. Bei der Aussaat im Freiland ist zu beachten, dass man die Samen nicht zu tief zu sät. Denn das führt zu geringerem Ertrag! 1 cm ist die ideale Saattiefe für den Anbau von Kohlrüben. Der Abstand zwischen den Pflanzen sowie zwischen den Reihen sollte gut 35 cm betragen. Verwendet man vorgezogene Jungpflanzen, pflanzt man diese ins Freiland wenn sie drei Blätter entwickelt haben. Den Boden bereitet man vor der Aussaat durch umgraben und eine Gabe Kompost vor. Das Einbringen von Mist oder Hornspäne ist nicht notwendig, wirkt jedoch positiv auf den Ertrag.
Steckrüben anpflanzen – Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Schwierigkeitsgrad: Einfach
Ort: Gemüsebeet / Freiland
Aussaat im Freiland: Mitte Mai bis Ende Juli
Ernte: Je nach Sorte und Aussaat August bis November
Kohlrüben anbauen – Das Wichtigste auf einen Blick
Tiefgründiger, durchlässiger Boden
Kaum Pflege nötig
- Die direkte Aussaat im Gemüsebeet ist einfach möglich. Man kann die Pflanzen jedoch auch unter Kunstlicht oder am Fenster vorziehen. Junge Pflanzen die drei Blätter entwickelt haben kann man ins Freiland setzen.
- Pflanzabstand in der Reihe min. 30cm. Zwischen den Reihen jedoch gut 35 bis 40cm.
- Düngen das Bodens mit Wurmerde sowie Kompost und die Bodenbearbeitung mit Mist oder Hornmehl ist vor dem Anpflanzen nicht notwendig. Aber dennoch ist es ratsam. Denn guter Boden steigert den Ernteertrag erheblich.
- Während dem Wuchs bietet sich zudem veganer Dünger. Denn der sorgt für einen guten Ertrag mit kräftigen und großen Rüben.
- Wurmerde und Wurmtee eignen sich ebenfalls sehr gut!
- Bei Hitze und Trockenheit neigen Kohlrüben dazu holzig zu werden. Um das zu vermeiden den Boden um Kohlrüben herum gleichmäßig feucht halten.
- Im Gewächshaus oder Folientunnel wachsen Steckrüben viel schneller als im Freiland. Hier pflanzt man vorgezogene Pflanzen bereits im März aus und je nach Klima erntet man ab August.
- Steckrüben sind ein exzellentes Herbst- und Wintergemüse. Sie vertragen Frost gut und lassen sich ganzjährig ernten. Im Freiland bieten Wintersorten die Möglichkeit, sie, je nach Region, ganzjährig zu ernten.
Steckrüben – Sorten im Überblick
Bewährte Sorten: | |||
---|---|---|---|
Wilhelmsburger (schmackhafte späte Speisesorte, Ernte bis November) | (zweifarbige US Sorte, sehr zart) |
Steckrüben anbauen – Und auf den Punkt ernten
Steckrüben vertragen kurzfristige Kälte bis minus 5°C. Sie vertragen jedoch keinen anhaltenden Frost. In den meisten Regionen muss man sie daher spätestens Anfang bis Mitte November ernten. Die Kohlrüben sollten dann einen Durchmesser von 10 bis 15 cm haben. Sind die Rüben größer schmecken sie weniger gut und werden holziger. Jüngere, zartere Steckrüben kann man bei Bedarf jederzeit ernten. Dazu zieht man sie aus dem Boden und hilft ggf. mit der Spatengabel leicht nach. Dann dreht man die Blätter ab, verarbeitet die frischen Kohlrüben oder lagert sie entsprechend ein.
Tipp 1: Steckrüben richtig lagern – Gewusst wie halten die Rüben lange
Steckrüben kann man sehr gut sowie lange lagern. Um sie über den Winter zu bringen muss man jedoch wissen wie. Die beste Methode ganze Kohlrüben zu lagern? Einfach im kalten, dunklen und trockenen Keller in eine Holzkiste mit Sand geben. Die Rüben werden im Sand vergraben. So bleiben sie sehr lange frisch. Man kann die geernteten Rüben auch draußen in einer Rübenmiete lagern. Dazu gibt man sie in eine luftige Kiste aus Latten und gräbt sie mit der Kiste im Beet ein. Das hat jedoch den Nachteil, dass die Rüben erfrieren können. Zudem haben Mäuse und andere Nager leichtes Spiel. Und, wenn man nur eine Rübe essen möchte muss man kräftig buddeln. Bei Bodenfrost auch nicht ganz einfach. Wir bevorzugen die Kiste mit Sand im kühlen Keller.
Tipp 2: Steckrüben – Kann man auch sehr gut einfrieren
Wie kann ich Steckrüben einfrieren? Sehr gut sowie ganz einfach. Wichtig ist nur, die Kohlrüben vor dem Einfrieren zu balancieren und in anschließend in sehr kaltem Wasser abzuschrecken. Das funktioniert natürlich nur mit geschnittenen Steckrüben. Nach dem Abschrecken gut abtropfen sowie trocken tupfen. Damit geschnittene Steckrüben beim Frosten nicht zu einem Klumpen zusammen frieren, nutzt man einen Trick. Einfach ein Backblech mit Backpapier verwenden. Darauf die blanchierten und abgetrockneten Rüben geben. So dass sich die Teile möglichst kaum berühren. Das Ganze vier 4 Std. in der Gefriertruhe frosten. Dann kann man die vorgefrosteten und geschnittenen Steckrüben in einen Behälter umfüllen und weiter frosten. So klebt nichts zusammen und man kann denn die gefrorenen Kohlrüben ganz leicht portionieren. Tief gefrorene Kohlrüben halten gut 10 Monate. Vakuumiert kann man sie sogar viele Jahre einfrieren ohne das sie an Qualität verlieren.
Tipp 3: Steckrüben einkochen – Lange lecker und haltbar
Steckrüben kann man zudem gut einkochen! Entsprechend klein geschnitten passt viel Rübe in ein Einmachglas. Kohlrüben bleiben auch bei starker Hitze stabil und sind somit über viele Jahre haltbar. Das macht die ertragreichen Kohlrüben ideal um sie gekocht zu lagern.
Tipp 4: Steckrüben anbauen – Gute Nachbarn in Mischkultur
Steckrüben sind, bei guter Düngung, ein gute Nachbar für Buschbohnen, Erdbeeren, Lauch sowie für Tomaten. Ebenso für Zucchini, Karotten, Radieschen, Kürbis, Weißkohl, Zwiebeln, Brokkoli, Rote Beete und Gurken. Aber auch als Nachbar von Kopfsalat, Feldsalat, Spinat, Paprika, Rosenkohl, Staudensellerie, Blumenkohl, Aubergine und Kohlrabi eignen sie sich! Blühende Pflanzen ziehen zusammen mit Dill, Rosmarin, Lavendel, Strauchbasilikum und Lorbeer Nützlinge an. Das macht blühende Pflanzen zum idealen Nachbarn von einem Insektenhotel. Den Geruch der Steckrübe mögen Blattläuse absolut nicht!
Tipp 5: Steckrüben anbauen – Und vor dem schmierigen Vielfraß schützen
Set 14- teilig Schneckenblech + Eckteile 10089
Preis: 150,00 €
Schnecken fressen besonders junge Steckrüben gern. In einer Nacht können einige Pflanze leicht den Schnecken zum Opfer fallen. Daher ist der Schutz vor Schnecken durch einen Schneckenzaun und die Schnecken Bekämpfung absolut zu empfehlen! Das Gemüsebeet schützt man effektiv nur mit einem Schneckenzaun.
Das Beste zum Schluss: Die Ernte
Kohlrüben sind ertragreich, sehr gut lagerbar und haltbar zu machen und schmecken zudem lecker würzig. Sie uns am besten frisch geerntet und gekocht. Z.B. zu den eigenen Kartoffeln. Oder einfach warm mit Butter und Salz! Aber auch als Stampf mit Karotten sind sie herrlich. Dazu ein Stück Kürbisbrot oder Kürbisbrötchen. Sie sind eine tolle Beilage oder Bestandteil von Aufläufen und Suppen.